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Title
Anzeige von Rudolf Kronberger betr. Erschießungen beim „Todesmarsch“ von Engerau nach Bad Deutsch-Altenburg
Subject
Holocaust
Südostwall
Zwangsarbeit
Engerau
Description
Der ehemalige SA-Mann Rudolf Kronberger war im Lager Engerau Angehöriger der Wachmannschaft. Beim „Todesmarsch“ von Engerau nach Bad Deutsch-Altenburg beobachtete er Erschießungen von ungarischen Juden und brachte dies der „Staatspolizei beim Politleiter des III. Bezirks“ zur Anzeige. Dabei nannte er Namen von an den Verbrechen beteiligten SA-Männern.
Creator
Staatspolizei Wien
Source
WStLA, LG Wien Vg 2b Vr 564/45, 1. Engerau-Prozess (Gerichtsakt)
Date
1945-05-15
Language
Deutsch
Type
Dokument (Transkript)
Text Item Type Metadata
Text
Staatspolizei beim Politleiter für den III. Bezirk
Wien, am 15. Mai 1945
Anzeige gegen: Angehörige der SA im Judenlager Engerau
Personalien des Anzeigers: (nachzuweisen durch Legitimation)
Name: Rudolf Kronberger
geb. am 22. 3. 1905
in: Ferschnitz Bez. Melk
Religion: r. k.
verh.
zuständig nach: Wien
Beruf: Fleischhauer & Selcher
beschäftigt bei: /
Mitglied der NSDAP seit: Herbst 1938
Funktionen bei der NSDAP: SA-Scharführer
wohnhaft in: Wien III., Adamsgasse 9/8
Grund der Anzeige:
Ich war vom Herbst 1944 bis 29. April 1945 [richtig = 29. März ]im Judenlager Engerau als SA-Scharführer in besonderer Verwendung. Während dieser Zeit habe ich folgendes beobachtet:
Als die SA das Judenlager in Engerau errichtete, wurden ca. 2000 Juden (ungarische) in das genannte Lager aufgenommen. An den Juden wurden folgende Gewalttaten verübt: Anlässlich des Abmarsches Ende April 1945 [richtig = 29. März ] aus dem Lager in der Richtung nach Deutsch Altenburg wurde ich als Wegführer bestimmt und ging an der Spitze des Zuges. Hinter mir fand eine wüste Schießerei statt bei der 102 Juden den Tod fanden.
An dieser Erschießung nahmen teil:
SA-Sturmführer Falkner
SA-Truppführer Neunteufel Wilhelm, Wien V., Zentagasse 3 (Ecke Johng.)
Marine-SA-Mann Acher
SA-Oberscharführer Karkofsky [richtig = Kacovsky]
Ich war selbst Zeuge dieser grundlosen Erschießungen und werde mich zwecks Ausfindungsmachung noch persönlich bemühen und das von mir gefundene Anschriftenmaterial bekannt geben. Die besondere Aufmerksamkeit möchte ich auf den Neunteufel Wilhelm lenken, welcher derzeit für die Rote Armee und die KPÖ arbeitet im 5. Bezirk. Die KPÖ des 5. Bezirkes hat dem Neunteufel, der sein ursprüngliches Geschäft durch Bombenschaden verloren hatte, in der Nähe seiner Wohnung ein neues Geschäft eingerichtet.
Von mir: [unleserlich] g.g.g. Kronberger Rudolf
handschriftlich: Den Russen zur Erledigung übergeben [Unterschrift unleserlich]
Wien, am 15. Mai 1945
Anzeige gegen: Angehörige der SA im Judenlager Engerau
Personalien des Anzeigers: (nachzuweisen durch Legitimation)
Name: Rudolf Kronberger
geb. am 22. 3. 1905
in: Ferschnitz Bez. Melk
Religion: r. k.
verh.
zuständig nach: Wien
Beruf: Fleischhauer & Selcher
beschäftigt bei: /
Mitglied der NSDAP seit: Herbst 1938
Funktionen bei der NSDAP: SA-Scharführer
wohnhaft in: Wien III., Adamsgasse 9/8
Grund der Anzeige:
Ich war vom Herbst 1944 bis 29. April 1945 [richtig = 29. März ]im Judenlager Engerau als SA-Scharführer in besonderer Verwendung. Während dieser Zeit habe ich folgendes beobachtet:
Als die SA das Judenlager in Engerau errichtete, wurden ca. 2000 Juden (ungarische) in das genannte Lager aufgenommen. An den Juden wurden folgende Gewalttaten verübt: Anlässlich des Abmarsches Ende April 1945 [richtig = 29. März ] aus dem Lager in der Richtung nach Deutsch Altenburg wurde ich als Wegführer bestimmt und ging an der Spitze des Zuges. Hinter mir fand eine wüste Schießerei statt bei der 102 Juden den Tod fanden.
An dieser Erschießung nahmen teil:
SA-Sturmführer Falkner
SA-Truppführer Neunteufel Wilhelm, Wien V., Zentagasse 3 (Ecke Johng.)
Marine-SA-Mann Acher
SA-Oberscharführer Karkofsky [richtig = Kacovsky]
Ich war selbst Zeuge dieser grundlosen Erschießungen und werde mich zwecks Ausfindungsmachung noch persönlich bemühen und das von mir gefundene Anschriftenmaterial bekannt geben. Die besondere Aufmerksamkeit möchte ich auf den Neunteufel Wilhelm lenken, welcher derzeit für die Rote Armee und die KPÖ arbeitet im 5. Bezirk. Die KPÖ des 5. Bezirkes hat dem Neunteufel, der sein ursprüngliches Geschäft durch Bombenschaden verloren hatte, in der Nähe seiner Wohnung ein neues Geschäft eingerichtet.
Von mir: [unleserlich] g.g.g. Kronberger Rudolf
handschriftlich: Den Russen zur Erledigung übergeben [Unterschrift unleserlich]
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